Bundesweite Solidaritätsaktionen für Ayotzinapa

Soliaktion Ayotzinapa_26_3

Uns fehlen 43 – und tausende mehr!

Solidarität mit den 43 verschleppten Studierenden aus Ayotzinapa und den Massenprotesten in Mexiko.

Leipzig, Do 26.3.   17:30 – 18:30 Uhr

Universitätsstr. / Ecke Grimmaische Str.

[En Español veanse más abajo]

Vor einem halben Jahr, am 26.9.2014, wurden in Mexiko 43 Studierende der pädagogischen Fachschule von Ayotzinapa von Polizei und Mitgliedern eines Drogenkartells verschleppt. 6 weitere Menschen wurden dabei getötet, dutzende verletzt. Seitdem protestieren in Mexiko sehr viele Menschen gegen die Gewalt von Staat und Drogenmafia gegen die Bevölkerung. Seit 2006 wurden durch Polizei, Militär und Drogenkartelle – die wie im Fall von Ayotzinapa oft gemeinsam agieren – 130.000 Menschen ermordet und 26.000 verschleppt. Neben Massendemos und Blockaden wurden in verschiedenen Städten und Landkreisen Mexikos Rathäuser und Radiostationen besetzt. Überall auf der Welt gab es seitdem Solidaritätsaktionen.

Auch diesmal wird es in Mexiko, in Deutschland und der ganzen Welt Aktionen, Kundgebungen und Demonstrationen geben. Unten eine Übersicht für Deutschland.

Hier in Deutschland heißt Solidarität mit den Menschen in Mexiko auch Protest gegen die Politik der deutschen Bundesregierung, die die Lügen und die Repression der mexikanischen Regierung unterstützt, Waffenlieferungen zuließ und ein Abkommen zur Zusammenarbeit mit der mexikanischen Polizei unterzeichnen will.

Düsseldorf (¡Alerta!)
Infoveranstaltung, Butze Kneipenkollektiv, 26.3., 19.30 Uhrhttp://alertaduesseldorf.blogsport.de/2015/02/01/ayotzinapa-va/
Kundgebung, Schadowplatz, 28.3., 13 Uhrhttp://alertaduesseldorf.blogsport.de/2015/02/01/ayotzinapa-kundgebung/

Frankfurt (Frankfurt-Méxiko Gruppe)
Protest, Mexikanisches Konsulat, 26.3. – frankfurt-mexiko.blogspot.com

Göttingen (Mexikaner in Goettingen e.V.)
Kino-Debatte, 26.3. – http://mexgoe.de

Hamburg (INIMEX)
Info-Veranstaltung, Ev. Hochschule im Rauhen Haus, 27.3., 19 Uhrhttp://www.romerotage.de/veranstaltungen15.html#6

Köln (Mexiko-Initiative Köln/Bonn)
Kundgebung, Hohenzollernbrücke, Kennedy-Ufer, Kaiser-Wilhelm-Statue, 27.3. 16 Uhr – https://www.facebook.com/events/1566332103616087/

Leipzig (Ayotzinapa Leipzig, Yabasta Leipzig)
Protest, Universitätsstr. Ecke Grimmaische Str. , 26.3., 17:30-18:30 Uhr –
http://yabastaleipzig.noblogs.org/

Stuttgart (Sin Rostro)

Info-Tisch, Rotebühlplatz, 26.3., 15 Uhr – https://www.facebook.com/sinrostro.net

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Desde hace medio año: ¡Nos faltan 43 – y miles más! – Acciones por Ayotzinapa en Alemania

Hace medio año, el 26.9.14, 43 estudiantes de la Escuela Normal de Ayotzinapa fueron secuestrados por la policía y por miembros de un cartel de droga en México. Seis personas murieron y decenas resultaron heridas. Desde entonces, la población mexicana ha protestado constantemente en contra de la incompetencia e indiferencia del gobierno, así como en contra de la violencia que la mafia estatal y el narcotráfico usan contra la población. Desde el 2006, han muerto 130.000 personas y 26.000 han sido desaparecidas por la policía, los militares y los cárteles de droga, que a menudo actúan en conjunto, como en el caso de Ayotzinapa. Además de las manifestaciones masivas y bloqueos en la Ciudad de México y en diferentes estados de la republica, también se han ocupado ayuntamientos y estaciones de radio por la misma población. En todo el mundo han habido acciones de solidaridad con Ayotzinapa.

En estos días otra vez en México, en Alemania y en todo el mundo, habrá acciones, mítines y manifestaciones. Abajo hay una lista de los eventos que habrá en Alemania.

Aquí en Alemania la solidaridad con el pueblo de México también significa la protesta en contra de la política del gobierno alemán que apoya las mentiras y la represión del gobierno mexicano, permitiendo la venta de armas y pretendiendo firmar un acuerdo de cooperación con la policía mexicana.

Colonia (Mexiko-Initiative Köln/Bonn)
Acción solidaria, Hohenzollernbrücke, Kennedy-Ufer, Estatua de Kaiser Wilhelm, 27.3. 16 hrs – https://www.facebook.com/events/1566332103616087/

Düsseldorf (¡Alerta!)
Charla, Butze Kneipenkollektiv, 26.3., 19.30 hrshttp://alertaduesseldorf.blogsport.de/2015/02/01/ayotzinapa-va/
Acción solidaria, Schadowplatz, 28.3., 13 hrs – http://alertaduesseldorf.blogsport.de/2015/02/01/ayotzinapa-kundgeb-esp/

Fráncfort (Frankfurt-Méxiko Gruppe)
Protesta, Consulado Mexicano, 26.3. – http://frankfurt-mexiko.blogspot.com

Gotinga/Göttingen (Mexikaner in Goettingen e.V.)
Cine-debate, 26.3. – http://mexgoe.de

Hamburgo (INIMEX)
Charla, Ev. Hochschule im Rauhen Haus, 27.3., 19 hrshttp://www.romerotage.de/veranstaltungen15.html#6

Leipzig (Ayotzinapa Leipzig, Yabasta Leipzig)
Protesta, Universitätsstr. esquina con Grimmaische Str. , 26.3., 17:30-18:30 hrs –
http://yabastaleipzig.noblogs.org/

Stuttgart (Sin Rostro)
Puesto de Información, Rotebühlplatz, 26.3., 15 hrs – https://www.facebook.com/sinrostro.net

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Eine andere Welt ist möglich!

Zwanzig Jahre erfolgreicher Kampf der Zapatistas und wir – Tagesworkshop in LE

Mit ihrer Groß­mo­bi­li­sie­rung Ende De­zember 2012 läu­te­ten die Za­pa­tis­tas ihr drei­fa­ches Ju­bi­lä­ums­jahr ein: 30 Jahre Grün­dung der Gue­ril­la, 20 Jahre Auf­stand und 10 Jahre Auf­bau der über­re­gio­na­len Selbst­ver­wal­tung. Seit ihrem Auf­stand am 1.​1.​1994 haben sie es ge­schafft, eine auf Gleich­be­rech­ti­gung, Ba­sis­de­mo­kra­tie und So­li­da­ri­tät ba­sie­ren­de Ge­sell­schafts­form auf­zu­bau­en, zu ver­tei­di­gen und welt­weit zu ver­net­zen. Dies ge­lang ihnen durch ge­mein­schaft­li­che Or­ga­ni­sa­ti­on und ihr mu­ti­ges und krea­ti­ves Han­deln: Be­waff­ne­ter Auf­stand und Rück­erobe­rung von Län­de­rei­en, ei­ge­ne Schul-​, Ge­sund­heits-​ und Ver­wal­tungs­struk­tu­ren, poe­ti­sche und wit­zi­ge Spra­che, Be­harr­lich­keit, un­dog­ma­ti­sches Den­ken, spek­ta­ku­lä­re Ak­tio­nen, „In­ter­ga­lak­ti­sche Tref­fen“ oder jüngst die „Klei­ne Za­pa­tis­ti­sche Schu­le“ – all das sind Fa­cet­ten einer le­ben­di­gen und er­folg­rei­chen Al­ter­na­ti­ve, mit der die Za­pa­tis­tas deut­lich ma­chen, dass „eine an­de­re Welt mög­lich ist“.

Grün­de genug, sich die Za­pa­tis­tas und ihre Ge­schich­te(n) der letz­ten 20 Jahre ein­mal ge­mein­sam ge­nau­er an­zu­schau­en. Mit Hilfe von Tex­ten, Au­di­os und Film­aus­schnit­ten, in denen sie selbst zu Wort kom­men, wol­len wir ihr Den­ken und ihre Pra­xis bes­ser ken­nen­ler­nen. Nach einer allgemeinen Einführung liegen die Schwerpunkte bei den Themen “Internationale Solidarität”, “Zapatistische Selbstverwaltung” und “Kampf der zapatistischen Frauen”. Dabei dis­ku­tie­ren wir auch, was wir dar­aus für un­se­re ei­ge­nen Kämp­fe ler­nen kön­nen.

Das ganze findet am 29.06.14 ab 10h im linxxnet in der Bornaischen Straße 3d statt. Der Workshop dauert insgesamt 6-8 Stunden. Bitte meldet euch informell per Mail an, damit wir besser planen können: yabastaleipzig@riseup.net

Eine Ver­an­stal­tung von:
¡Aler­ta! – La­tein­ame­ri­ka Grup­pe Düs­sel­dorf
Prisma
Ya-Basta-Leipzig

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Die WM geht los – wir sind auch dabei!

Die Fußball-Weltmeisterschaft steht vor der Tür; dieses mal in Brasilien. Neben dem mittlerweile wieder in Mode gekommenen Nationalfahnenschwenken stoßen vor allem die katastrophalen sozialen Folgen der WM mit denen die Brasilianer*innen nun zu kämpfen haben negativ auf. Um Kritik an diesem hyperkommerzialiserten Megaevent und ganz konkrete Alternativen zu ebendiesem aufzuzeigen hat die Lateinamerikagruppe “Alerta” aus Düsseldorf dieses sehr gelungene Solidaritätsplakat entworfen. Fußball geht nämlich auch anders: Selbstorganisiert, ohne Sponsoren, ohne Leistungswahn, aber dafür mit ganz viel Spaß und Solidarität – von Unten, für Unten! Alle Informationen, Hintergrundwissen und Bestellmöglichkeiten findet ihr hier auf der Alerta-Seite.

UnserTeamfrdieWMInternetklein

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Subcomandante Marcos “verschwindet”

auf wiedersehen
Der geheimnisumwitterte Subcomandante Marcos, Anführer der Zapatisten-Guerilla im Süden Mexikos, hat nach 20 Jahren seinen Rückzug von der Spitze der Organisation verkündet.
Die Überraschung war groß am vergangenen Sonntag in der Urwaldgemeinde La Realidad im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas: Am Ende der großen Trauerfeier für José Luis Solís López, genannt »Galeano«, einen Aktivisten der zapatistischen Bewegung, der am 2. Mai von regierungsnahen Paramilitärs erschossen wurde, ergriff Subcomandante Marcos das Wort. Der bekannte Sprecher und Militärchef der Zapatistischen Befreiungsarmee EZLN kündigte nach über 20 Jahren im Amt nicht weniger als seine sofortige Ablösung und sein »Verschwinden« an.
Seit dem 1. Januar 1994, als die EZLN ihre Rebellion gegen die Einparteienherrschaft, das neoliberale Freihandelsabkommen NAFTA, die Ausbeutung, den alltäglichen Rassismus, die tief verwurzelte Benachteiligung der Frauen und die Plünderung der indigenen Ländereien begann, stürzten sich die Medien regelrecht auf den wortgewandten Sprecher.
In seinem aktuellen Abschiedsbrief erinnert Marcos, einer der wenigen Mestizen der Bewegung, an die rassistische Arroganz der politischen Klasse und der Mainstream-Medien, die nicht in der Lage seien, die indigenen Menschen als Akteure zu begreifen: »Sie waren es gewohnt, die Indigenen von oben herab zu betrachten, sie waren gewohnt, uns erniedrigt zu sehen, ihr Herz hat unsere würdevolle Rebellion nicht verstanden«. Daraufhin sei nach einer kollektiven Entscheidung der mehrheitlich indigenen Führung der EZLN die Kunstfigur Marcos geschaffen worden, um die Anliegen der Bewegung für die Dominanzgesellschaft zu übersetzen.
Eine taktisch geschickte Auseinandersetzung mit den Medien gelang Subcomandante Marcos und anderen Persönlichkeiten der EZLN immer wieder. Seine humorvollen, analytisch-poetischen Kommuniqués und Briefe sowie seine bildreichen Erzählungen wurden weltberühmt. Unvergessen ist das »Intergalaktische Treffen gegen den Neoliberalismus und für die Menschheit« von 1996, als über 3000 Aktivisten aus über 40 Ländern der Welt in La Realidad im Aufstandsgebiet der EZLN zusammenkamen, um eine »Internationale der Hoffnung«, eine horizontale Bewegung von unten gegen die Verwerfungen des globalisierten Kapitalismus aufzubauen. Das Treffen gilt bis heute als einer der Grundpfeiler der globalisierungskritischen Bewegungen.
Große Aufmerksamkeit zog 2001 auch der »Marsch von der Farbe der Erde« von Subcomandante Marcos und der EZLN-Kommandantur nach Mexiko-Stadt auf sich, der mit dem Auftritt von Comandanta Ester im mexikanischen Parlament endete, bei dem sie für eine Verfassungsänderung zugunsten der Rechte der indigenen Bevölkerungsgruppen warb. Vor dem Parlament demonstrierten damals 250 000 Menschen für die Forderungen der EZLN.
Doch die Fixierung auf Marcos war nie unproblematisch: Teile der Linken verstiegen sich in einen übertriebenen Personenkult, sahen in Marcos eine Art postmodernen Che Guevara und verloren dadurch die soziale Basis und die emanzipatorische Programmatik der Bewegung aus dem Blick; die etablierte Politik und die Rechte freilich hassten den »Sub«, da die zapatistische Bewegung nicht ins System integriert werden konnte und unabhängig blieb. Die kommerziellen Medien degradierten Marcos zum Pop-Star und gewöhnlichen Politiker, der die Indigenen verführe, und liefern bis heute ein schiefes Bild von der Bewegung der Zapatistas: Gab es keine Auftritte, Briefe oder Kommuniqués von Marcos, wurde davon ausgegangen, dass die Bewegung geschwächt sei oder nicht mehr existiere und dass Marcos längst den Regenwald verlassen habe. Marcos selbst stellte mehrfach klar, dass seine Rolle zu groß geworden war und zog sich in den vergangenen Jahren zunehmend zurück.
Im Dezember 2013 wurden die bisherigen Aufgaben von Subcomandante Marcos an Subcomandante Moisés weitergereicht. Der Tzeltal-Indigene, der seit den 1980er Jahren in der EZLN aktiv ist, sieht die politisch-militärische Organisation in der Pflicht der zapatistischen Basis und betonte am vergangenen Samstag, dass die EZLN ihren Gemeinden gehorche und sich nur einbringe, wenn sie dazu aufgefordert werde.
In seinem Abschiedsbrief erläuterte Marcos, dass es heute eine neue Generation von Zapatistas gebe, die sehr wohl in der Lage sei, die Geschicke der Bewegung souverän in die Hand zu nehmen: »Es ist unsere Überzeugung und unsere Praxis, dass man für Rebellion und Kampf keine charismatischen Anführer oder Chefs braucht, keinen Messias und keinen Erlöser. Um zu kämpfen, braucht man nur ein wenig Anstand, etwas Würde und viel Organisation. Alles Weitere nutzt dem Kollektiv oder eben nicht«.
Unterdessen geht die anti-zapatistische Gewalt weiter. Im laufenden Jahr gab es mehrere Angriffe auf zapatistische Gemeinden, die am 2. Mai in einem Angriff auf das symbolträchtige zapatistische Zentrum La Realidad gipfelten. Bei der Aggression wurde der Zapatist Galeano exekutiert und mehrere Personen schwer verletzt. Die EZLN bezeichnete die Angreifer als »Paramilitärs« und unterstrich, dass es bei dem Angriff nicht um einen lokalen Konflikt unter Indigenen gehe, wie es die Regierung und die kommerziellen Medien darstellen, sondern dass es sich um eine gezielte Attacke gegen die Zapatistas zur Aufstandsbekämpfung handelt. Die jüngste Aggression stellt eine der massivsten Provokationen der zapatistischen Bewegung der letzten Jahre dar, die ohne Zweifel im Kontext der erfolgreichen Mobilisierungen steht, die die EZLN im vergangenen Dreivierteljahr realisiert hat. Hier ist vor allem die »Kleine zapatistische Schule« zu nennen, zu der insgesamt über 4000 solidarische Menschen aus aller Welt über 100 zapatistische Gemeinden besucht haben, um dort aus erster Hand von der Basis die Selbstverwaltungsprozesse kennenzulernen.
Luz Kerkeling
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Buko in Leipzig – Ya Basta mit dabei!

Vom 29. Mai bis 1. Juni findet in Leipzig der diesjährige Bundeskongress Internationalismus (BuKo) statt. Das bundesweite Ya-Basta-Netzwerk ist in verschiedener Form am BuKo beteiligt. Weitere Informationen zu Programm und Ablauf des Bukos findet ihr hier.

Den Aufruf zum BuKo in Leipzig haben wir hier von der offiziellen Seite kopiert:

ALLE ODER NIRGENDS!

Räume und globale Bewegungsfreiheit erkämpfen!

Aufruf zum 36. BUKO-Kongress in Leipzig, 29.5.-1.6.2014

Soziale Bewegungen verändern permanent die scheinbar klar abgesteckten Räume der Gesellschaft. Die starken Proteste gegen die kapitalistische Stadt und für Bewegungsfreiheit sind dabei zwei Beispiele, die heute sehr präsent in der Öffentlichkeit diskutiert werden. Gleichzeitig fällt es jedoch auch hier schwer, über die Szene hinaus zu mobilisieren und nachhaltige Veränderungen anzustoßen. Neue Vorschläge, die über kleinere kosmetische Korrekturen hinausgehen und einen grundlegenden Gesellschaftswandel einfordern, sind kaum präsent. Auf dem 36. BUKO Kongress in Leipzig werden kritische Analysen und die notwendigen Kämpfe im Fokus stehen. Wir wollen nach Auswegen aus dem Bestehenden fragen. Die alleinige Erkenntnis der Existenz kapitalistischer Unterwerfung wird für uns kein Argument gegen eine emanzipatorische Zukunft sein.

Transnationale Mobilisierung gegen internationale Grenzregime

Die zunehmende Militarisierung der EU-Außengrenzen und die stetig ausgeweiteten Kooperationsvereinbarungen mit den anliegenden Staaten zielen auf eine Abschottungspolitik, die täglich neue Opfer fordert. Gleichzeitig spiegelt auch der Klimawandel rassistische und postkoloniale Strukturen eines ungerechten globalen Herrschaftsverhältnisses wieder. Selbst für die Menschen, denen die Flucht gelingt, endet die erhoffte selbstbestimmte Arbeits- und Wohnortwahl in vielen Ankunftsländern in Isolationslagern, Abschiebeknästen und rassistischem Alltagsterror. Der erste Themenschwerpunkt »Rassismus und Migration« wird sich dieser Problematik annehmen: Neben der Reflexion der eigenen politischen Praxis und einem thematischen Austausch soll der BUKO.36 als länderübergreifender und internationalistischer Kongress das Gespräch zwischen den unterschiedlich gelagerten Bewegungen ermöglichen. Erst damit ist aus unserer Perspektive eine transnationale Mobilisierung gegen internationale Grenzregime denkbar.

Marginalisierung, Verdrängung, Kontrolle: urbane Grenzen überwinden!

Die Spaltung in wirtschaftlich erfolgreiche und abgehängte Städte, neue urbane Sicherheitsregime und rassistische Polizei- und Kontrollpraxen, sowie steigende Mieten und marktförmiges Wohnen, Verdrängung und Privatisierung des öffentlichen Raums machen die soziale Realität in der kapitalistischen Stadt aus und bilden den Übergang zum zweiten BUKO-Themenschwerpunkt »Recht auf Stadt«. In der Konkurrenz um internationale Investor_innen und im Vorfeld sportlicher Großevents zeigt sich ein Gesicht unternehmerischer Stadtfabriken: Der gewaltsame Ausschluss der »Überflüssigen« geht mit dem gleichzeitigen Einschluss alles Verwertbaren einher.

Städte sind von Grenzen durchzogen: Menschen, die vermeintlich nicht in das Bild und die Reproduktionspraxis der Mehrheitsgesellschaft passen, sind wenig willkommen. Weibliche* Flüchtlinge sind dabei besonders stark von den prekären Lohnarbeitsverhältnissen im informellen Dienstleistungssektor betroffen, falls sie überhaupt eine »Arbeitserlaubnis« bzw. einen »Arbeitsplatz« erhalten. Wir wollen und müssen auf dem BUKO.36 der Frage nachgehen, wie diese urbanen Grenzregime überwunden und wie der Kampf von Marginalisierten unterstützt werden kann. Nicht zuletzt stellt sich auch die Frage nach der Reproduktion von Städten: Wo und unter welchen Bedingungen werden Nahrung, Energie und andere notwendige Güter erzeugt?

Gerade weil die neoliberale Stadt nicht mehr bloß Standort einer industriellen Produktion, sondern zur Fabrik einer ausgrenzenden Realität geworden ist, rückt die Rolle linker Stadtkritik und eine notwendige Perspektive zur Überwindung des urbanen Kapitalismus in den Fokus. Auf dem BUKO.36 wollen wir nicht nur diskutieren, inwieweit ein »Recht auf Stadt« auch eine Überwindung von Geschlechterhierarchien und menschenverachtenden Marktprozessen im Blick haben muss, sondern wollen das Anrecht auf Zukunft mit praktischen Ansätzen verbinden.

Blick nach vorn – für radikale Utopien!

Die Forderung nach einem »Recht auf Stadt« teilen viele urbane soziale Bewegungen. Das Recht auf Differenz ist dabei nicht nur eine Forderung an eine lebenswerte Stadtutopie, sondern auch eine Forderung an die soziale Bewegung selbst. Die erkennbare Ungenauigkeit – was ist ein »Recht auf Stadt«? – ermöglicht breite Allianzen, trägt aber auch die Gefahr der Vereinnahmung in kapitalistische Verwertungslogiken und Anschlüsse an regressive Diskurse in sich. So wird der Prozess einer urbanen Emanzipation nicht zuletzt in der Bundesrepublik durch die rassistischen Initiativen gegen die Unterbringung von Geflüchteten konterkariert, wenn sie sich in ihrer Agitation gegen »Armutsmigrant_innen« und jegliche Bewegungsfreiheit auf ihre »Bürger_innenrechte« und Raumansprüche berufen.

Neben der inhaltlichen Auseinandersetzung über die jeweilige Analyse und Perspektive wird auf dem BUKO.36 immer auch die Frage nach Schnittstellen zwischen urbanen Kämpfen und der Forderung nach Bewegungsfreiheit gestellt werden. Dabei wollen wir aber nicht einfach nur unkritisch nach Allianzen Ausschau halten, sondern im Wissen um unterschiedliche gesellschaftliche Positionierungen Bündnismöglichkeiten ausloten.

Auf dem BUKO.36 werden die Kämpfe um Stadt und für Bewegungsfreiheit verbunden und breitere Diskussionen und Vernetzungen zumeist lokaler Widerstandsformen im Fokus stehen. Wir wollen in Leipzig 2014 eine radikale und emanzipatorische Gesellschaftsutopie anstoßen, die sowohl die postkapitalistische Stadt als auch Kämpfe für Bewegungsfreiheit einbezieht. Das wird gelingen, sobald wir nicht weiter die Augen vor dem vielfachen Unrecht und Unaushaltbaren verschließen. Beteiligt euch am BUKO.36 in Leipzig: Die kapitalistische Realität wird nachgeben, wenn wir uns gegen sie verbünden!

Alle oder nirgends! Räume und globale Bewegungsfreiheit erkämpfen!

Die Leipziger Vorbereitungsgruppe des BUKO.36

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Zapatistisches Textbuch zur Escuelita erschienen

Im vergangenen Jahr haben die Zapatistas bereits zweimal die “Escuelita Zapatista” (dt. zapatistisches Schülchen) durchgeführt. Weltweit folgten tausende Aktivist*innen den Einladungen zum Treffen in Mexiko. Während der Escuelita erläuterten die Zapatistas ihr Politik-, Natur, und Gesellschaftsverständnis und resümierten ihren politischen Kampf der letzten Jahrzehnte. In Deutschland wurde die zweite Escuelita per Videokonferenz live übertragen. Im Sommer soll eine dritte, weiterführende Schule stattfinden. Weitere Informationen dazu werden auf diesem Blog folgen.

schulbuch

Nun ist erstmals ein Textbuch zur Schule erschienen. Es ist in Englisch übersetzt worden und steht hier zum freien Download zur Verfügung. Wir wünschen viel Spaß mit der Lektüre! 🙂

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“Geht zusammen mehr?” – Die Kommuja-Infotour kommt nach Leipzig!

Im Rahmen der Infotour des Kommune-Zusammenschlusses “Kommuja” freuen wir uns als Ya-Basta-Leipzig die folgende Veranstaltung präsentieren zu dürfen:

postkatre-infotour

“Der sozialpolitische, ökologische, neoliberale Raubbau an Mensch, Natur und Umwelt tritt deutlicher zu Tage als je zuvor. Umso wichtiger werden alternative Lebensmodelle. Das Leben in Kommunen und Gemeinschaften ist eines davon. Hier können Menschen altersgemischt zusammenleben und arbeiten. Die Bündelung von Energien und Ressourcen und der gemeinsame Besitz von Gebäuden und Produktionsmitteln eröffnet Alternativen in sozialer, ökologischer und wirtschaftlicher Hinsicht.

Die politische Kommune bleibt aktuell, denn den bestehenden gesellschaftlichen Verhältnissen ist es nicht gelungen, uns vom Gegenteil zu überzeugen!

Mit unseren Gemeinschaften haben wir uns Orte geschaffen, in denen wir versuchen, menschenwürdige Alltagsbedingungen zu entwickeln. Orte, in denen die Bedürfnisse des und der Einzelnen Berücksichtigung finden. Orte, in denen kollektive Perspektiven verwirklicht werden können.

Ein bis zwei Hände voll Menschen aus verschiedenen Gemeinschaften reisen im Frühjahr durch die Region, erzählen über Utopie und Praxis ihres Kommune-Alltags und bieten Gelegenheit zu Gespräch und Diskussion.”

Mit am Start sind Vertreter der Roten Beete Leipzig, die ihr konkretes alternatives Projekt vorstellen. Das ganze findet am 1. April um 20h im Linxxnet (Bornaische Straße 3d) statt. Wir freuen uns auf euch!

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Solidaritätsschreiben bzgl. neuer Angriffe auf Zapatistas

An die zapatistischen Gemeinden
An die autonomen zapatistischen Landkreise
An die Räte der Guten Regierung
An die Zapatistische Armee zur nationalen Befreiung
An die Unterstützer*innen der La Sexta
An die alternativen und unabhängigen Medien
An die allgemeine Öffentlichkeit

 

Wir verurteilen die Aggression einer regierungsnahen Gruppierung gegen die zapatistischen Genoss*innen der Gemeinde 10 de Abril mit Nachdruck. Der zapatistische Rat der Guten Regierung vom Caracol von Morelia informierte, dass am 30. Januar 2014 rund 300 Angehörige der CIOAC Democrática die zapatistischen Unterstützer*innen des ejido 10 de Abril, autonomer Landkreis 17 de Noviembre, in schwerwiegender Weise angriffen.

 

Die Zapatistas baten das Hospital San Carlos in Altamirano um Hilfe, aber die Angreifer ließen die Ambulanz nicht passieren, sie griffen die Ordensschwestern an Bord an und stahlen die Ambulanz und einen Pickup. Mehrere zapatistische Genossen wurden verletzt, drei von ihnen schwer, wie der Rat der Guten Regierung berichtet:

 

„Sebastián, 20 Jahre, schwer verletzt, Bruch des linken Jochbeines, Verletzung am linken Auge, schwere Netzhautblutung, schwere Netzhautentzündung, Schädelbasisbruch und Nasenbeinbruch, schwerer Verletzungszustand mit Gefahr, das Augenlicht zu verlieren. Neurologische Probleme unter Beobachtung. Ismael, 22 Jahre alt, offener Nasenbruch, Ödem der Lippen, Hirnverletzungen einfachen Grades, Prellung der linken Schulter. Jhony, 32 Jahre alt, leichtere Hirnverletzung auf der linken Seite, Augenverletzung links, Ödem am Augenlid.“

 

Der Rat der Guten Regierung erklärt, dass die Aggressoren Geld erhalten haben, um die zapatistische Gemeinde anzugreifen: „Die Personen, die sie herankarrten, erhielten jeweils 100 Pesos, das war ihr Tageslohn, damit sie gewaltsam auf uns losgingen.“

 

Der Rat macht die drei Ebenen der Regierung für diese paramilitärische Attacke verantwortlich: „Wir wissen, dass Enrique Peña Nieto der unverschämte Aufseher ist, der alle unsere Naturvorkommen und unsere Mutter Erde verkauft. Daher ist das, was seine Schüler heute mit uns machen, das, was er ihnen mit seinen Projekten des Todes lehrt. Das derzeitige Gutsverwalterkind von Chiapas, namens Manuel Velazco Coello sagte, als es den Platz des Butlers gewann, dass es unsere Autonomie respektieren werde und auch die Juntas der Guten Regierung und in den ersten Januartagen von 2014 hat es uns wieder belogen, es sagte nämlich, dass es die 1994 zurückeroberten Böden respektieren werde. Der Vorarbeiter des offiziellen Bezirks von Las Margaritas, Herr Manuel Culebro Gordillo, ist nichts anderes als ein weiterer Lügner und ein Komplize der Anführer der CIOAC Democrática. Diese drei Schergen der großen transnationalen Unternehmer, der Aufseher Enrique Peña Nieto, der Gutsverwalter Manuel Velazco Coello und der Vorarbeiter Manuel Culebro Gordillo haben uns gegenüber nun eine weitere Schuld, die des vergossenen Blutes unserer compañeros und das ist unbezahlbar.“ (Meldung des Rates der Guten Regierung vom 1. Februar 2014).

 

Die zapatistische Bewegung ist eine soziale Kraft, die für ein Leben ohne Ausbeutung, ohne Diskriminierung und ohne Naturzerstörung kämpft. Gleichzeitig kämpfen die Zapatistas für eine Welt, in der viele Welten Platz haben, eine Welt mit Demokratie, Gerechtigkeit, Gleichheit, Freiheit und Würde.

 

Wir, sehr viele Organisationen, Kollektive, Gruppen und Personen der Welt solidarisieren uns mit dem gerechten Kampf der Zapatistischen Befreiungsarmee und ihrer Gemeinden. Wir, zahlreiche Aktivist*innen können bezeugen, dass die „Rebellion der Würde“ der zapatistischen Bewegung weiterhin lebendig ist. Gleichzeitig möchten wir betonen, dass der zapatistische Kampf uns inspiriert, um unsere eigenen Kämpfe in unseren Städten und Regionen zu stärken – die Kämpfe gegen die vier Räder des Kapitalismus: Ausbeutung, Raub, Repression und Verachtung.

 

Die drei Regierungsebenen der schlechten Regierung von Mexiko und Chiapas wollen den würdigen zapatistischen Widerstand zerstören, denn aus ihren limitierten elitären Perspektiven fürchten sie um ihre Privilegien. Sie werden damit nicht durchkommen! Wir verlangen den sofortigen und totalen Stopp der Aggressionen gegen die zapatistischen Gemeinden!

 

„Wenn die Welt keinen Platz für uns hat, müssen wir eine andere Welt aufbauen.“
(Kommuniqué der EZLN von 2008).

 

Es leben die zapatistischen Gemeinden!
Es leben die autonomen zapatistischen Landkreise!
Es leben die zapatistischen Räte der Guten Regierung!
Es lebe die Zapatistische Befreiungsarmee!
Es leben die Unterstützer*innen der La Sexta!

 

Hochachtungsvoll,

 

YA-BASTA-NETZ, Alemania
Gruppe B.A.S.T.A., Münster, Alemania
¡Alerta!, Düsseldorf, Alemania
Aroma Zapatista, cooperativa de café, Hamburgo, Alemania
Ya Basta Rhein-Main, Frankfurt/Main, Alemania
Knotenpunkt Schwalbach, Alemania
Oficina Ecuménica por la Paz y la Justicia, München, Alemania
Daddy Longleg, banda anarco-punk, Berlin/Münster, Alemania
FAU Mannheim, Alemania
FAU Münsterland, Alemania
Falling Down Records, sello de música libertaria, Münster, Alemania
Ya Basta Leipzig, Leipzig, Alemania
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Neue Tierra y Libertad erschienen!

Eine neue Ausgabe der Zeitschrift des Ya-basta-Netzes “Tierra y Libertad” ist erschienen. Themen in dieser Ausgabe sind unter Anderem:

  • Nobelpreis für die Europäische UnionTyL_73
  • Psychologische Kriegsführung und Solidarität
  • PRI 2.0 jüngere Akteure alte Strukturen
  • Die Bevölkerung aufgeweckt # Yo Soy 132
  • Interview mit Antonio und Alejandro Cerezo
  • Mobilisierung zum »Welt-Untergang«
  • Deutsche Waffen gegen Pilgerer
  • und mehr!

Die Zeitschrift erhaltet ihr in Leipzig bei Lazy Dog, Similde, Die Zwille, El Libro, Zollschuppenstraße 1. Haus und im Infoladen Gießerstraße. Außerdem küönnt ihr sie von der Website der Tierra y Libertad direkt bestellen oder abonnieren.

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20 Jahre Aufstand – 20 Jahre Hoffnung – 20 Jahre Solidarität

Am 1. Januar 1994 begannen im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas die Zapatistas ihre Rebellion. Seit 20 Jahren kämpfen sie nun für “Land und Freiheit” und gegen den mexikanischen Staat, der für sie nur Hunger und Unterdrückung zu bieten hat. 20 Jahre zapatistischer Aufstand bedeutet für uns auch 20 Jahre Hoffnung und Solidarität. An dieser Stelle ein kleiner Rückblick.

Einen sehr lesenswerten Artikel über die Ereignisse findet ihr hier.

Die Düsseldorfer Soliaktion mit Grußbotschaft findet ihr hier.

Vor 20 Jahren berichtete die Tagesschau ebenfalls ungewöhnlich ausführlich über den Aufstand. Archivmaterial vom 2. Januar findet ihr hier (ab Minute 4) und vom 3. Januar hier (ab Minute 5).

Außerdem veröffentlichten die Zapatistas pünktlich neue Communicados. Nachzulesen in  verschiedenen Sprachen hier auf ihrer Website.

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